TSV Weinsberg - SV B/W Heilbronn 4:5 (3:1)

Himmelhoch jauchzend, zu Töde betrübt

Diese Gefühlsgratwanderung beschreibt die emotionale Achterbahnfahrt eines Spieles, indem man gegen den Favoriten zur 70. Minute 4:1 führt und am Ende noch 4:5 verliert. Willkommen am Tragikschauplatz Stämmlesbrunnen, an dem an diesem Sonntag der TSV über weite Strecken ein überragendes Spiel bot, Blau/Weiß Heilbronn eigentlich schon geschlagen war, man aber abermals vielmehr an sich selbst, als am Gegner scheiterte.

Rein ins Spiel: Von der zunächst erwarteten hohen Überlegenheit von B/W war nichts zu sehen, zwar spielten die Gäste um Ex-Regionalligaspieler Denis Videc kontrolliert, konnten aber keine Großchancen erzwingen. Der TSV beließ es nicht beim Verteidigen und spielte mutig nach vorne. Mit der ersten richtig guten Gelegenheit gelang die Führung, als Özcelik von rechts außen den Ball im Sechszehner auf Goncharik brachte, der diesen direkt verwandelte (1:0). Leider schlief man in der Folge, sodass B/W postwendend durch einen abgefälschten Schuss zum Ausgleich kam (1:1). Doch die Blauen waren unbeeindruckt, liefen immer wieder über die starken Bacalanovic, Goncharik und Özcelik an und belohnten sich, als Goncharik auf Bacalanovic durchsteckte und dieser cool zum 2:1 einschob. B/W wirkte überrascht, machte zahlreiche Fehler und fand überhaupt nicht ins Spiel. Ein starker Freistoß von Kaulitzky konnte vom Torwart noch zur Ecke geklärt werden. Wenige Minuten später gelang es dem Gästekeeper einen Goncharik-Schuss zu parieren, ließ diesen aber nach vorne abprallen, wo Sica bereits wartete und zum 3:1 einnetze. Halbzeit.

Klare Vorgabe: Hinten tief stehen, auf Konter lauern. Anfangs auch stark umgesetzt. B/W war platt und Weinsberg generierte Gegenstoß um Gegenstoß. Zum schönsten Tor des Tages kam es dabei, als Carsten Fischer den Ball in der eigenen Hälfte eroberte, einen Sololauf startete und aus 25 Metern mit einem satten Schuss ins linke untere Eck vollendete (4:1). Unbändiger Jubel. Dies schien die Entscheidung zu bedeuten und es folgte sogar noch eine Großchance, als erneut Fischer sich durchsetze und aus 40 Metern den Gästetorwart überspielte, der Ball aber ganz knapp über das Tor flog. Doch auf der Uhr waren noch ganze 30 Minuten. Weinsberg hatte ein hohes Pensum abgerufen, ging auf dem Zahnfleisch, wie jedoch auch der Gegner, der irgendwie den Anschlusstreffer benötigte um neue Kraft zu schöpfen. Dummerweise gelang genau dies, als Videc nach hoher Hereingabe im Sechszehner ungestört frei zum Abschluss kam (4:2). Zuvor stand die Abwehr bombensicher. Aber nun roch B/W den Braten. Gestützt vom Treffer und von den gewohnt polemischen B/W-Zuschauern, kam ein Feuer in das eigentlich so sicher geglaubte Spiel, dass unsere Mannschaft völlig verunsicherte. Als dann gar nach einem Absprachefehler zwischen Torwart und AV der Ball nur noch mit der Hand auf der Linie geklärt und der fällige Elfer verwandelt werden konnte, war allen Beteiligten klar, dass die verbleibende Zeit im Schneckentempo herunterlaufen würde (4:3). Und so konnte sich der TSV trotz Führung überhaupt nicht erholen, ließ sich von der aufgebrachten Stimmung anstecken und kassierte erwartungsgemäß auch den Ausgleich, nachdem ein Eckball unglücklich abgefälscht worden war (4:4). Man konnte die Uhr nach dem Führungstreffer für B/W stellen und genau so geschah es, als nach inkonsequenter Verteidigung ein Innenpfostenschuss den Weg ins Tor nahm. Frenetischer Jubel bei den Gästen, Trauer bei den Gastgebern. Denn es blieb bei diesem Spielstand.

Eine extrem bittere Niederlage. Zwar hatte man mit einem Sieg nicht unbedingt gerechnet, aber das nach dieser Leistung am Schluss nicht mal ein Punkt herausspringt, das liegt schwer im Magen. Sicherlich steckte der Gegner nie auf, erzielte in den richtigen Momenten die Tore, aber nach einem 4:1 darf man ein Spiel nicht mehr herschenken. Doch es gibt auch Positives, denn zum ersten Mal in dieser Saison bot die Mannschaft aus Weinsberg einen erfrischenden Fussball an, hatte sichtlich Freude am Spiel. Am Ende war man der traurige Verlierer, aber auch um die Erkenntnis reifer, dass man mit jedem Gegner mithalten kann. Damit das auch über 90 Minuten klappt, muss nun jeder einzelne Akteur weiter hart arbeiten.

Es spielten: Schneider - Siegmann, Tarba, Fischer, Kaulitzky - Klein (Aron), Türk - Bacalanovic, Sica (Kempf), Özcelik (Beckbissinger) - Goncharik
wir bewegen weinsberg

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