Seit 1948 wird im TSV geschmettert

Zu den Gründungsabteilungen des TSV kann sich die Tischtennis-Truppe zwar nicht zählen, aber bereits seit 1948 versuchen Generationen von Weinsberger Sportlern mit großer Begeisterung, den kleinen weißen Ball einmal mehr über das Netz zu spielen als ihr Gegner. Dass dies bei der Schnelligkeit des Spiels und den zahlreichen Schnittvariationen alles andere als einfach ist, macht den besonderen Reiz des Ping-Pong-Sports aus, der deshalb auch seine Anhänger auf der ganzen Welt findet.

Nachfolgend wird die Weinsberger TT-Geschichte erzählt, die neben zahlreichen tollen Erfolgen natürlich auch Rückschläge und Enttäuschungen zu bieten hat, wie das eben so ist im richtigen Leben und über eine so lange Zeit.

1948 bis 1958
Die Abteilungsgründung und erste Erfolge

Versuchen wir, uns zurück zu versetzen an den Anfang des Jahres 1948. Noch waren die Folgen des Zweiten Weltkrieges überall präsent, noch wurde das Land politisch und wirtschaftlich von den Alliier-ten geführt, aber gleichzeitig mehrten sich im Nach-kriegsdeutschland glücklicherweise die Anzeichen für Normalisierung und Aufbruch. Wirtschaftlich stand mit der Währungsreform der Abschied von Lebensmittelkarten und Reichsmark unmittelbar bevor und politisch liefen die Gespräche mit den Alliierten zur Gründung der Bundesrepublik auf Hochtouren.

Im Sport standen die Vereine in Deutschland vor der Herausforderung, sich nach der „Gleichschaltung“ während der Nazi-Zeit neu aufzustellen und die Aufbruchstimmung mitzunehmen, in der Sport als Freizeitbeschäftigung zunehmend an Bedeutung gewann.

In diesem Umfeld tat sich auch in Weinsberg etwas: der TSV von 1866 e.V. bekam im stattlichen Alter von 82 Jahren Abteilungsnachwuchs. Die TSV-Mitglieder Fritz Assenheimer, Robert Deininger, Dr. Kurt Erhardt, Wilfried Epple, Gerhard Mössner, Dr. Gerhard Osswald, Howard Rohrer, Willi Schilling und Hermann Vollert waren vom Schmettern und Schupfen so begeistert, dass sie am 26. Februar 1948 eine Tischtennisabteilung gründeten. Sie taten das, obwohl weder ein festes Spiellokal noch ein eigener Tisch verfügbar war, aber sie wussten sich zu helfen. Für das wöchentliche Training konnten sie von Fam. Eberhardt (Tierarzt) deren TT-Platte ausleihen. Und als Spiellokal diente anfänglich ein Nebenraum der Kegelbahn in der Gaststätte Zur Traube, der Namensgeberin des heutigen Traubenplatzes.

Mehr als ein Jahr hielten die Gründer um den ersten Abteilungsleiter Willi Schilling mit den Material- und Spiellokal-Provisorien aus. Hilfe brachte dann - wie so oft beim TSV – die Fam. Läpple mit der Spende von zwei Tischen und zusätzlich ergab sich die Möglichkeit, die Hildthalle zu nutzen. Helmut Deininger, unser erster Vorsitzender, erinnert sich noch gut an die Anfänge in der Hildthalle: „Ich spielte auf der Bühne Klavier als musikalische Begleitung für die Damen der rhythmischen Sportgymnastik und unten im Saal trainierten unsere Tischtennisspieler“.

Soweit es sich heute noch rekonstruieren lässt, gab es Tischtennissport zur Zeit der Weinsberger Abteilungsgründung übrigens bereits seit rund 75 Jahren. Um 1874 verlegten englische Tennisspieler ihre Aktivitäten bei Regenwetter an die Esstische der Innenräume und schon im Folgejahr wurden die ersten TT-Regeln schriftlich festgelegt. Etwa 25 Jahre später, also um die Jahrhundertwende, folgten dann mit der Entwicklung des Zelluloidballs und des Noppengummis zwei Materialinnovationen, die den Sport über Jahrzehnte prägen sollten.

Doch zurück zu den Weinsberger TT-Anfängen: in der Saison 1950/51 wagte sich erstmalig ein Team des TSV in den Spielbetrieb der Kreisklasse und konnte auf Anhieb Meister sowie Aufsteiger in die Bezirksklasse werden. Dieser Erfolg weckte offensichtlich auch den sportlichen Ehrgeiz der Weinsbergerinnen und so ging schon 1952 die erste TT-Damenmannschaft an den Start. Auch Einzeltitel ließen nicht lange auf sich warten: 1954 - dem Geburtsjahr unseres heutigen Abteilungsleiters Walter Hagner - holte Werner Klöpping den Bezirksmeistertitel in der C-Klasse und im Folgejahr Marliese Straub bei den Mädchen.

Die Herrenmannschaft des TSV hatte sich zwischenzeitlich in der Bezirksklasse nicht nur etabliert, sondern holte schon 1955 den Titel und stieg in die Landesliga auf. Weinsberg spielte damit in der zweithöchsten Klasse des Verbandes – bereits nach fünf Spielrunden „war man wer“ im TT-Ländle. Und mit rund 40 Mitgliedern hatte sich die Abteilung auch im TSV innerhalb weniger Jahre einen festen Platz geschaffen.

1958 bis 1975
Goldene Zeiten nach einer Schwächephase

Nach der Gründung 1948, den schwierigen Anfängen ohne eigene Tische und zwei Aufstiegen der Herrenmannschaft bis in die Landesliga traute sich 1958 erstmals eine Jungenmannschaft an den Rundenstart und gewann schon im Folgejahr – übrigens gemeinsam mit dem Herrenteam - die Bezirksmeisterschaft. Weinsberg hatte sich nun hinter den zur deutschen Spitze zählenden Neckarsulmern um Heinz Harst als Nummer zwei im Unterland etabliert.

Das Jahr 1960 wurde von zwei Ereignissen geprägt: Willi Schilling gab das Amt des Abteilungsleiters nach 12 erfolgreichen Jahren an Gerd Mössner ab. Und eben dieser Gerd Mössner trug als Spieler entscheidend dazu bei, dass die Herren des TSV in die höchste württembergische Klasse, die Verbandsliga, aufstiegen.

Doch im Leben geht es nicht immer nur aufwärts. Gerade als der TT-Sport durch den sensationellen Vizeweltmeister-Titel von „Pokerface“ Eberhard Schöler erstmals in das Licht der deutschen Öffentlichkeit rückte, stieg Weinsbergs Erste in die Landesliga ab, gefolgt vom Rückzug in die Bezirksliga.

Ungeachtet dieses Rückschlags im Aktivenbereich tat sich aber bald darauf im Jugendbereich Außergewöhnliches: ein tischtennisverrückter Trainer (Walter Tränkle) traf auf talentierte Schüler und diese Kombination läutete eine goldene Ära im Weinsberger TT ein. Walter Tränkle erinnert sich: „Da gab es mit Reiner Brenner einen Schüler mit einem außergewöhnlichen Gefühl im Handgelenk. Ich hatte Zeit und eine Vorstellung von systematischem Training. Als uns dann mein Vater einen Raum über der Kellerei in der Weidachstraße zur Verfügung stellte, haben wir trainiert – stundenlang, zeitweise jeden Tag und am Wochenende ging es auf Turniere“. Und seinem Zögling Matthias Brenner ist noch gut in Erinnerung, dass der TT-Tisch bei Bedarf mit der AGRIA-Zugmaschine durch Weinsberg transportiert wurde.

Die Erfolge dieses „Leistungszentrums Tränkle“ ließen nicht auf sich warten: die Talente Gunther Schmidt (Ilsfeld) und Jochen Epperlein (Kochendorf) schlossen sich dem TSV an und bildeten mit Reiner und Matthias Brenner ein Team, das 1974 süddeutscher Jugendmannschaftsmeister wurde. In den Folgejahren erreichte Gunther Schmidt die Bundesjugendrangliste, Peter Welz wurde württ. Meister im Doppel, Reiner Brenner württ. Meister und Mitglied der Jugendnationalmannschaft, süddeutscher Meister im Einzel und Doppel und als Krönung seiner Karriere deutscher Meister im Mixed.

Parallel zu diesem sportlichen Höhenflug in der Jugend rüstete die Abteilung auch organisatorisch auf: Hansjürgen Selter folgte Gerhard Mössner nach dessen 14-jährigen Amtszeit als neuer Abteilungsleiter und prägte die Abteilung über die nächsten 20 Jahre.

1976 bis 1985
Bezirksklasse statt 2. Liga – aber es geht weiter

1976 ermöglichte die neu erbaute Weibertreuhalle einen Quantensprung in der sportlichen Infrastruktur und die TT-Abteilung nutzte dies zur Ausrichtung der württembergischen Jugendmeisterschaften. Die Weinsberger jungen Wilden waren zwischenzeitlich in den Aktivenbereich gewechselt, fuhren dort drei Meisterschaften in Folge ein und hatten 1977 die vierte in Reichweite. Im entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die Zweite Liga (!) traf das Team auf Gaildorf, unterlag dort aber leider knapp.

Der verpasste Aufstieg beendete den Weinsberger Höhenflug, denn ein Großteil der Jungen wollte verständlicherweise in die zweite Liga und mit der TSG Sontheim gab es einen Verein, der die nachbarliche Verstärkung dankbar annahm. Auch wenn im Gegenzug zwei Sontheimer Spieler zum TSV wechselten, war „die Luft raus“. Walter Tränkle übergab das Amt des Jugendleiters an Matthias Brenner, der mit Herbert Bihlmaier dem TSV treu geblieben war. Und 1980 dann der völlige Einbruch – es gelang nicht mehr, eine verbandsligataugliche Erste zu stellen und die Abteilung musste in die Bezirksklasse zurückziehen.

Viele Spieler verließen den Verein und Abteilungsleiter Hansjürgen Selter war in dieser Phase hoch anzurechnen, dass er nicht aufgab und mit Stephan Wenzel als Stellvertreter und Jugendleiter einen genauso engagierten Mitstreiter fand. Gemeinsam brachten sie wieder Leben in die Abteilung, unter anderem durch die Ausrichtung überregionaler TT-Veranstaltungen. Deutscher Länderpokal, württembergische Jugend- und Schülermeisterschaften und als Höhepunkt die württembergischen Einzelmeisterschaften des Jahres 1983, als die Finalspiele in der Weibertreuhalle von mehr als 1.000 Zuschauern besucht wurden – da bewies die Abteilung echte organisatorische Meisterleistungen.

Auch sportlich zeigten sich wieder erste Hoffnungsschimmer: unter Jugendleiter Stephan Wenzel erreichten Jürgen Horansky, Rüdiger de Frenne, Peter Müller und Tilman Katz 1981 die Finalrunde der württembergischen Schülermeisterschaften.

1986 bis 2000
Zurück in die Verbandsklasse

Nochmals zurück zum verpassten Zweitligaaufstieg und dem Weggang der jungen Talente. Das hing der TT-Abteilung natürlich in den Knochen, auch wenn die neuformierte Erste um Matthias Brenner und Günter Scholl noch zwei Jahre in der Verbandsliga mitspielte. Nach dem unrühmlichen Rückzug bis in die Bezirksklasse dauerte es 5 Jahre, bis 1985/86 mit einem sportlichen Dreifach-Erfolg wieder Erfolgserlebnisse zu verzeichnen waren: Aufstieg in die Bezirksliga durch die Erste sowie die Jungenmannschaft und auch die zweite Herrenmannschaft überzeugte als Meister in der Kreisklasse.

1988 feierte die Abteilung, die mit rund 130 Mitgliedern und 12 aktiven Mannschaften noch immer zu den Großen im Bezirk zählte, ihr 40-jähriges Jubiläum. Ein Jahr später erhielt der TT-Sport in Deutschland erheblichen Rückenwind, als Rosskopf/Fetzner sensationell den Weltmeistertitel im Doppel ins Land holten und diesen Erfolg 1992 noch mit einer olympischen Medaille versilberten.

50–60 Jugendliche füllten damals Woche für Woche die Weibertreuhalle und zeigten mit konsequentem Training, dass der TT-Sport in war. Und nicht nur die Breite stimmte, die Jungs und Mädels konnten auch was: die erste Jungenmannschaft spielte sich bis zur Verbandsklasse hoch, der höchsten württembergischen Jugend-Spielklasse.

Von diesem Nachwuchs profitierte 1994/95 auch die erste Herrenmannschaft, die im Kern aus den Eigengewächsen Rüdiger und Matthias de Frenne, Klaus Hessenauer und Gerd Schäfer bestand und von Thomas Wenzel trainiert wurde. Drei Jahre lang konnten sich Weinsbergs Herren in der Verbandsklasse halten, obwohl sie als einziges Team ohne bezahlte Spieler aus Osteuropa antraten.

Im gleichen Jahr endete dann eine Ära im Weinsberger Tischtennis, als unser Multifunktionär Hans-Jürgen Selter (Abteilungsleiter, Verbandsgeschäftsführer, Schiedsrichterobmann) seinen Posten als Abteilungsleiter endgültig aufgab. Einen Nachfolger zu finden, der in diese großen Schuhstapfen treten wollte, war natürlich nicht einfach. Und so war im Nachrichtenblatt vom 21.04.1995 zu lesen … ein neuer Abteilungsleiter wurde in der Person von Walter Hagner gefunden, der für ein Jahr die Fäden in der Abteilung ziehen wird … Das mit dem „ein Jahr“ hat zwar nicht ganz hingehauen, erst 2007 wechselte Walter Hagner vorübergehend in die zweite Funktionärsreihe und ist auch heute noch die zentrale Stütze der TT-Abteilung.

Doch zurück in die Mitte der Neunziger: das 50-jährige Jubiläum der Abteilung stand 1998 an und wurde im Kreis von 80 Gästen, darunter den Gründungsmitgliedern Willi Schilling, Robert Deininger und Wilfried Epple, im Albvereinshaus mit Reden, einem Buffet, einem Sketch und Filmvorführungen gebührend gefeiert.

Und noch einen Grund zum Feiern gab es in diesem Abend: der TTVWH ehrte Thomas Wenzel für seine jahrelange Funktionärstätigkeit im TSV, im Bezirk und im Verband mit der Goldenen Verbands-Ehrennadel.

2001 bis 2010
Umzug in die Rossäckerhalle

Pünktlich zur Jahrtausendwende hatte Weinsberg wieder ein Ausnahmetalent vorzuweisen. Der 14-jährige Matthias Hagner erreichte 2001 im Einzel und Doppel das Viertelfinale der deutschen Schülermeisterschaften. Auch in der Jungenmannschaft steckte Potential: auch Dank des engagierten Trainings von Thomas Hunyar, Matthias de Frenne und Klaus Hessenauer, die den Jugendlichen als Landesligaspieler und C-Lizenz-Inhaber viel vermitteln konnten, war der TSV nach einem souveränen Aufstieg in die Bezirksliga im Jugendbereich endlich wieder überregional vertreten.

Revolutionäres tat sich indessen im „großen“ Tischtennis. Generationen von Spielern waren es gewohnt, dass ein Satz bei 21 Punkten endet und dann das: um mehr Spannung zu erzeugen, wurden zuerst die Sätze auf 11 verkürzt. Und zusätzlich versprach man sich mit der Erhöhung des Balldurchmessers von 38 auf 40 mm höhere Attraktivität für die Zuschauer. Beide Änderungen haben sich bei den Spielern längst etabliert, zu einem Zuschauerboom haben sie aber weder sie noch die überragenden Leistungen des deutschen Ausnahmespielers Timo Boll geführt, der 2003 erstmals die Nr. 1 der Weltrangliste belegte und damit in die Riege der chinesischen Superstars aufstieg.

In Weinsberg bewiesen derweil Gemeinderat und Stadtverwaltung ihr Sport-Engagement und schufen eine ganz wichtige Basis für die Zukunft des regionalen Hallensports: in 2003 konnte die TT-Abteilung den Umzug von der Weibertreuhalle in die neu erbaute Rossäckerhalle feiern, die zusätzliche Trainingskapazitäten und geeignete Unterbringungsmöglichkeiten für Tische und Umrandungen bot. Immerhin gingen in der Saison 2005/06 stolze 14 Mannschaften (5 Herren-, 1 Damen-, 6 Jungen-, 1 Mädchen- und 1 Seniorenteam) für den TSV auf Punktejagd.

Sportlich hatte man sich zu dieser Zeit zwar mit der ersten Herrenmannschaft in der Landesliga gut etabliert, die Abteilung schaffte es aber leider nicht, auch ihre Jugendspieler an dieses Niveau heranzuführen. Bezeichnenderweise feierte der TSV 2006 und 2007 zwar Meisterschaften in der Senioren-Bezirksklasse, aber nicht mit den Jugendmannschaften. Als dann auch noch eine kleine Welle von Spielerabgängen zu verzeichnen war, musste die Erste 2010 in die Bezirksklasse zurückgezogen werden – erstmals seit 25 Jahren war Weinsberg nicht mehr auf TTVWH-Ebene vertreten.

Parallel dazu lief es auch auf der Funktionärsebene nicht rund. Walter Hagner stand 2008 als Abteilungsleiter nicht mehr zur Verfügung und ein Nachfolger war weit und breit nicht zu finden. Einzelne Abteilungsmitglieder waren zwar bereit, etwas zu tun, aber keiner wollte vorne stehen. Erst als ein neues Führungskonzept die Arbeit mit klaren Zuständigkeiten auf mehr Schultern verteilte, konnten alle relevanten Funktionen besetzt werden.

Auch wenn sich mit Heinz Fetter als Abteilungsleiter ein relativ Neuer einbrachte, baute die Neustruktur weiter auf die langjährigen Pfeiler Beate Fischer, Walter Hagner und Heiner Bihlmaier. Alle drei sind vom TSV mit der Goldenen Ehrennadel für besondere Verdienste ausgezeichnet, weil sie als Funktionäre über Jahrzehnte hinweg das Weinsberger Tischtennis geprägt haben und es hoffentlich noch viele Jahre tun werden.

2011 bis 2016
Erste wieder überregional

In der Saison 2011/12 gelang es endlich, die letzten drei Seuchenjahre zu beenden. Überregional vertrat damals Günter Scholl im Seniorenbereich sehr erfolgreich die Weinsberger Farben. Einer Baden-Württ. Ü65-Meisterschaft, der Teilnahme an den Deutschen Seniorenmeisterschaften und weiteren vorderen Plätzen auf Landesebene gebührt aller Respekt. Im Mannschaftssport war die Meisterschaft der Zweiten in der Kreisklasse A das erste Erfolgspflänzchen und im Folgejahr sorgte die Erste mit Meisterschaft und Aufstieg in die Bezirksliga dafür, dass der TSV wieder auf Verbandsebene schmetterte.

Die Bezirksliga wurde über die nächsten Jahre auch gehalten, in der Saison 2013/14 schrammte die Erste als Vizemeister sogar knapp am Titel vorbei. Gleichzeitig ging der Schwund an Aktiven aber weiter. Im Vergleich dazu war der Jugendbereich mit vier Mannschaften zwar noch gut vertreten, aber es blieb das Problem, dass die Spitze fehlte oder nicht in Weinsberg gehalten werden konnte. Innerhalb von 15 Jahren schaffte nur Joshua Bauer den Sprung in die Erste, deren Altersschnitt damit immer weiter anstieg.

Dann sorgte der TT-Weltverband im Jahr 2014 für eine Zeitenwende im Spiel mit dem kleinen Ball: der Transport und die Lagerung von Zelluloidbällen war wegen der hohen Brandgefahr von Zelluloid nicht mehr versicherbar – nach über 100 Jahren wurden schrittweise Plastikbälle eingeführt, an deren Spieleigenschaften sich Millionen von TT-Spielern weltweit erst gewöhnen mussten.

2016 war natürlich geprägt vom 150-jährigen Jubiläum unseres TSV und deshalb auch für die TT-Abteilung ein besonderes Jahr. Als Jubiläumsbeitrag veranstaltete die Abteilung nach vielen Jahren Pause wieder eine Stadtmeisterschaft. Das Turnier in Form von Zweiermannschaften war bestens organisiert, machte den Hobbysportlern viel Spaß und hätte deshalb mehr Teilnehmer verdient gehabt.

Ein besonders richtungsweisender Jubiläumsbeitrag betraf die Jugendarbeit: um den Negativtrend bei den Jugendspielern umzukehren, organisierte die Abteilung in den Grundschulen Weinsberg und Grantschen TT-spezifischen Sportunterricht. Parallel gelang es, aus der Abteilung heraus neue Betreuer und lizensierte Übungsleiter zu finden. Beides zeigte schnell Erfolge: die Rossäckerhalle war jetzt im Jugendtraining mit etwa 30 Jungs und Mädchen gefüllt, die regelmäßig engagiert trainierten.

2017 bis 2019
Haftet das Virus auch am TT-Ball?

Mit der erfolgreichen Schulaktion konnte die TT-Abteilung mehr als 20 neue Schüler und Schülerinnen in die Halle holen, von denen viele auch heute noch mit Begeisterung an die Tische gehen. Im Aktivenbereich lief es dagegen nicht so gut. Die erste Herrenmannschaft spielte zu selten komplett, um in einer starken Bezirksliga die Klasse halten zu können. Die Zweite duellierte sich im Mittelfeld der Kreisklasse B und für eine Dritte reichte das Spielermaterial nicht mehr aus.

2017/18 dann ein weiterer Rückschlag im Aktivenbereich: selbst die Zweite konnte nur noch als 4-er-Mannschaft gemeldet werden und die Damen spielten ihre letzte Saison, weil sich die Punktspiel-Zweckgemeinschaft, die schon jahrelang nicht mehr trainiert hatte, endgültig auflöste.

Allerdings gab es auch Lichtblicke: Kai Lu, den es beruflich in die Kernerstadt verschlagen hat, verstärkte den TSV als neuer Spitzenspieler und sowohl in der laufenden Saison der Bezirksklasse als auch im Bezirkspokal holte die Erste den Vizetitel. Daneben zahlte sich die Jugendarbeit jetzt auch im Spielbetrieb aus: je zwei Mädchen- und Jungenmannschaften sorgten dafür, dass Weinsberg stark im Jugendbezirk vertreten war und bei der Mitgliederzahl wieder die 100-er-Marke in Sicht war.

Und in Folge waren auch sportliche Erfolge zu vermelden: die U-13 holte 2018/19 in der Aufstellung Davis Grawert, Aron Gebhart, Falk Lange und Colin Engert die Meisterschaft in der Bezirksklasse, die Erste im selben Jahr den Bezirkspokal und im Folgejahr den Titel in der Bezirksklasse. Meister durfte sie sich allerdings nicht nennen, denn plötzlich stellte ein Virus die Welt auf den Kopf. Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass die Saison vorzeitig abgebrochen wurde und legte für Monate den gesamten Spiel- und Trainingsbetrieb auf Eis.

Auch auf der Funktionärsseite tat sich einiges: Walter Hagner übernahm von Florian Fraas nach etwa zehnjähriger Pause wieder den Abteilungsvorsitz und gab sein Amt als Sportwart an Heiner Bihlmaier weiter, gleichzeitig wurde Matthias Brenner für das verwaiste Amt des Jugendleiters gewonnen. Und die neuen Alten standen gleich zum Start vor einer völlig ungewohnten Herausforderung - die Abteilung trotz strenger Kontaktbeschränkungen durch virtuelle Sitzungen und ein virtuelles Sportangebot irgendwie zusammenzuhalten.

Die Trainer lösten das kreativ: das ungenutzte Kegelstüble umräumen, einen Tisch und Umrandungen rein und dann online gebuchtes Einzeltraining für die Kinder – es hat funktioniert. Dann kam die schrittweise Wiederöffnung mit Hygienekonzepten, die gefühlt monatlich angepasst werden mussten und so spannenden Fragen wie der, ob mit zwei unterschiedlich gefärbten Bällen gespielt werden muss, damit jeder Spieler nur seinen eigenen anfasst – im Rückblick erscheint dann doch so manches paradox. 

2020 bis 2023
Wir bleiben zuversichtlich

Da hatte sich die Abteilung 2020 im Aktivenbereich gerade wieder etwas berappelt, stieg mit der Ersten in die Bezirksliga auf, holte den Bezirkspokal und stellte wieder eine dritte Mannschaft, da legte das Corona-Virus den Sportbetrieb und das soziale Miteinander für rund zwei Jahre lahm. Und als man sich ab Anfang 2022 nach überstandenen Saisonabbrüchen, Einfachrunden, Hygienekonzepten und Videositzungen wieder in den Normalbetrieb zurückkämpfte, blieb natürlich die Frage, ob denn alle Spieler an die Tische zurückfinden würden.

Im Jugendbereich konnte die Frage erfreulicherweise überwiegend mit Ja beantwortet werden, die Beteiligung im Training und am Wettkampf blieb stabil. Das selbe ließ sich vom Aktivenbereich leider nicht sagen. Aus unterschiedlichen und ehrlicherweise auch nicht nur Corona-bedingten Gründen waren wieder mehrere Spielerabgänge im sowieso schon dünnen Spielerkader zu verzeichnen. So schleppt sich die Erste als inzwischen einzige Aktivenmannschaft mehr schlecht als recht durch die Bezirksliga-Saison 2022/23 und wird absteigen müssen.

Auch die politische Großwetterlage hatte direkte Auswirkungen auf den regionalen Sport. Die durch den russischen Einmarsch in die Ukraine ausgelöste Energiekrise veranlasste Weinsberg wie viele andere Kommunen, das warme Wasser in den Sporthallen abzustellen. Das kalte Duschen über den Herbst und Winter war für die Sportler zwar nicht vergnügungssteuerpflichtig, in Anbetracht der Auswirkungen auf die direkt vom Krieg betroffenen Menschen aber nur eine Randnotiz.

Sehr erfolgreich entwickelte sich dann eine Ende 2022 gestartete Initiative, TT als idealen Gesundheits- und Freizeitsport zu präsentieren. Innerhalb kürzester Zeit ist daraus eine ca. 15-köpfige Trainingsgruppe entstanden, die mit viel Begeisterung dem kleinen Ball nachjagt und darüber hinaus ein wesentlicher Treiber dafür war, dass die Abteilung wie erhofft im Jubiläumsjahr die 100-er-Grenze an Mitgliedern überschreiten konnte.

Und auch unsere U19-Mädchen bereiteten sich und der Abteilung ein schönes Jubiläumsgeschenk: die Meisterschaft in der Bezirksliga, verbunden mit der Option auf den Aufstieg in die Landesliga.

 

 

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