Zu den Gründungsabteilungen des TSV kann sich die Tischtennis-Truppe zwar nicht zählen, aber bereits seit 1948 versuchen Generationen von Weinsberger Sportlern mit großer Begeisterung, den kleinen weißen Ball einmal mehr über das Netz zu spielen als ihr Gegner. Dass dies bei der Schnelligkeit des Spiels und den zahlreichen Schnittvariationen alles andere als einfach ist, macht den besonderen Reiz des Ping-Pong-Sports aus, der deshalb auch seine Anhänger auf der ganzen Welt findet.
Nachfolgend wird die Weinsberger TT-Geschichte erzählt, die neben zahlreichen tollen Erfolgen natürlich auch Rückschläge und Enttäuschungen zu bieten hat, wie das eben so ist im richtigen Leben und über eine so lange Zeit.
1. Die ersten Jahrzehnte im Zeitraffer
Im stolzen Alter von bereits 82 Jahren bekommt der TSV nochmals Nachwuchs – ab 1948 wird in Weinsberg auch geschmettert.
Am 26. Februar 1948 gründen die TSV-Mitglieder Fritz Assenheimer, Robert Deininger, Dr. Kurt Erhardt, Wilfried Epple, Gerhard Mössner, Dr. Gerhard Osswald, Howard Rohrer, Willi Schilling und Hermann Vollert die Tischtennisabteilung.
Schon 1951 die erste Meisterschaft – Aufstieg in die Bezirksklasse.
Früher ging’s auch ohne Quote – 1952 meldet der TSV Weinsberg eine TT-Damenmannschaft.
Es geht voran – 1960 Aufstieg der Herren in die Verbandsliga.
Die Spitze ist nicht lange zu halten – in den Sechzigern Rückfall bis zur Bezirksliga.
Aber dann folgen die goldenen Siebziger – Trainer-Ass Walter Tränkle führt Reiner und Matthias Brenner, Gunter Schmidt (†2021), Jochen Epperlein und Peter Welz an die süddeutsche Spitze! Weinsbergs Junge Wilde holen Titel um Titel, verpassen aber 1977 ganz knapp den Aufstieg in die 2. Liga Süd. Es bleibt nicht beim verpassten Titel, die Mannschaft fällt auseinander und in der Folge die Abteilung in ein tiefes Tal.2. Von den Neunzigern bis zur Jahrtausendwende
Die Mannschaft fällt auseinander und die Abteilung in ein tiefes Tal – so endet der Zeitraffer der ersten rund dreißig Jahre TT-Sport im TSV Weinsberg, aber glücklicherweise nicht die Geschichte der TT-Abteilung.
Hansjürgen Selter war der entscheidende Mann, der sich nicht entmutigen ließ und mit Stephan Wenzel als Stellvertreter und Jugendleiter einen genauso engagierten Mitstreiter fand. Gemeinsam brachten sie wieder Leben in die Abteilung, unter anderem durch die Ausrichtung überregionaler TT-Veranstaltungen. Deutscher Länderpokal, württembergische Jugendmeisterschaften und als Höhepunkt die württembergischen Einzelmeisterschaften des Jahres 1983, als die Finalspiele in der Weibertreuhalle von mehr als 1.000 Zuschauern besucht wurden – da bewies die Abteilung echte organisatorische Meisterleistungen.
Auch sportlich zeigten sich wieder erste Hoffnungsschimmer: unter Jugendleiter Stephan Wenzel erreichten Jürgen Horansky, Rüdiger de Frenne, Peter Müller und Tilman Katz 1981 die Finalrunde der württembergischen Schülermeisterschaften. Und 1985/86 gelang sogar ein Dreier: Wiederaufstieg in die Bezirksliga durch die Herren sowie die Jungenmannschaft und auch die zweite Herrenmannschaft überzeugte als Meister in der Kreisklasse.
Neben regelmäßigen Freizeitaktivitäten wie Skiausfahrten wurde in diesen Jahren die Jugendarbeit groß geschrieben und 50 – 60 Jugendliche zeigten mit konsequentem Training, dass der TT-Sport in war. Und nicht nur die Breite stimmte, die Jungs und Mädels konnten auch was: die erste Jungenmannschaft spielte sich bis zur Verbandsklasse hoch, der höchsten württembergischen Jugend-Spielklasse. Von diesem Nachwuchs profitierte in 1994/95 auch die erste Herrenmannschaft. Drei Jahre lang konnten sich Weinsbergs Herren in der Verbandsklasse halten, obwohl sie als einziges Team ohne bezahlte Spieler aus Osteuropa antraten.
Im gleichen Jahr endete dann eine Ära im Weinsberger Tischtennis, als Hans-Jürgen Selter den Posten als Abteilungsleiter endgültig aufgab. Einen Nachfolger zu finden, der in diese großen Schuhstapfen treten wollte, war natürlich nicht einfach. Und so war im Nachrichtenblatt vom 21.04.1995 zu lesen … ein neuer Abteilungsleiter wurde in der Person von Walter Hagner gefunden, der für ein Jahr die Fäden in der Abteilung ziehen wird …
Das mit dem einen Jahr hat dann aber nicht ganz hingehauen, auch heute noch ist Walter Hagner die zentrale Stütze der TT-Abteilung. Doch zurück in die Mitte der Neunziger: das 50-jährige Jubiläum der Abteilung stand 1998 an und wurde im Kreise von 80 Besuchern, darunter den Gründungsmitgliedern Willi Schilling, Robert Deininger und Wilfried Epple, im Albvereinshaus gebührend gefeiert. Und noch einen Grund zum Feiern gab es in diesem Jahr: Thomas Wenzel wurde für seine jahrelange intensive Funktionärstätigkeit im TSV Weinsberg sowie auf Verbandsebene mit der Goldenen Ehrennadel des TTVWH geehrt.
3. Vom Jahr 2000 bis 2015
Pünktlich zur Jahrtausendwende hatte Weinsberg wieder ein Ausnahmetalent vorzuweisen. Der 14-jährige Matthias Hagner erreichte 2001 im Einzel und Doppel das Viertelfinale der deutschen Schülermeisterschaften. Auch in der Jungenmannschaft steckte Potential: nach einem souveränen Aufstieg in die Bezirksliga war der TSV im Jugendbereich endlich wieder überregional vertreten.
Dann bewies die Stadtverwaltung Weinsberg ihr Sport-Engagement und schuf eine ganz wichtige Grundlage für eine gute Zukunft der Hallensportart Tischtennis: in 2003 konnte die TT-Abteilung den Umzug von der Weibertreuhalle in die neu erbaute Rossäcker-Sporthalle feiern, die neben besseren Spielbedingungen vor allem zusätzliche Trainingskapazitäten und geeignete Unterbringungsmöglichkeiten für Tische und Umrandungen bot. Immerhin gingen in der Saison 2005/06 stolze 14 Mannschaften (5 Herren-, 1 Damen-, 6 Jungen-, 1 Mädchen- und 1 Seniorenteam) für den TSV auf Punktejagd.
Sportlich hatte man sich zu dieser Zeit zwar mit der ersten Herrenmannschaft in der Landesliga gut etabliert, die Abteilung schaffte es aber leider nicht in ausreichendem Maße, Jugendspieler an dieses Niveau heranzuführen. Bezeichnenderweise feierte der TSV 2006 und 2007 zwar Meisterschaften in der Senioren-Bezirksklasse, aber nicht mit den Jugendmannschaften. Als dann auch noch eine kleine Welle von Spielerabgängen zu verzeichnen war, musste die Erste 2010 in die Bezirksklasse zurückgezogen werden – erstmals seit 25 Jahren war Weinsberg nicht mehr auf TTVWH-Ebene vertreten.
Parallel dazu lief es auch auf der Funktionärsebene nicht rund. Walter Hagner stand 2008 als Abteilungsleiter nicht mehr zur Verfügung und ein Nachfolger war weit und breit nicht zu finden. Einzelne Abteilungsmitglieder waren zwar bereit, etwas zu tun, aber keiner wollte vorne stehen. Erst als unter Federführung von Heinz Fetter ein neues Führungskonzept ausgearbeitet war, das die Arbeit mit klaren Zuständigkeiten auf mehr Schultern verteilte, konnten alle relevanten Funktionen besetzt werden. Auch wenn sich mit Heinz Fetter als Abteilungsleiter ein relativ Neuer einbrachte, baute die Neustruktur weiter auf die Pfeiler Beate Fischer, Walter Hagner und Heiner Bihlmaier. Alle drei sind vom TSV mit der Goldenen Ehrennadel für besondere Verdienste ausgezeichnet, weil sie als Funktionäre über viele Jahre hinweg das Weinsberger Tischtennis geprägt haben und es hoffentlich noch viele Jahre tun werden.
Im sportlichen Bereich gelang es in der Saion 2011/12 endlich, die Seuchenjahre 2008 – 2011 zu beenden. Das erste zarte Pflänzlein war die Meisterschaft der Zweiten in der Kreisklasse A und im Folgejahr sorgte die Erste mit Meisterschaft und Aufstieg in die Bezirksliga dafür, dass der TSV nach dreijähriger Pause wieder auf Verbandsebene schmetterte.
Die Bezirksliga wurde in den nächsten Jahre auch gehalten, in 2013/14 schrammte die Erste als Vizemeister sogar knapp am Titel vorbei. Gleichzeitig ging der Schwund an Aktiven aber weiter, in 2014/15 musste die Dritte erstmalig als Viererteam gemeldet werden und war deshalb nur in der untersten Klasse spielberechtigt. Die Mitgliederzahl reduzierte sich über die Jahre auf rund 70 Aktive und Jugendliche.
4. Von 2016 bis heute
Mit dem 150-jährigen Jubiläum des TSV war das Jahr 2016 natürlich auch für die TT-Abteilung ein besonderes Jahr. Als Jubiläumsbeitrag veranstaltete die Abteilung nach vielen Jahren Pause wieder eine Stadtmeisterschaft. Das Turnier in Form von Zweiermannschaften war bestens organisiert, machte den beteiligten Hobbysportlern viel Spaß und hätte deshalb mehr Teilnehmer verdient gehabt.
Der nachhaltigere Jubiläumsbeitrag betraf die Jugendarbeit: um den rückläufigen Trend bei den Jugendspielern umzukehren, gingen TT-Verantwortliche in die Grundschulen und organisierten dort tt-spezifischen Sportunterricht. Parallel gelang es, aus der Abteilung heraus zusätzliche Betreuer und lizensierte Übungsleiter zu finden. Beides zeigte schnell Erfolge: die Rossäckerhalle war jetzt mit zwei jeweils etwa 15-köpfigen Trainingsgruppen aus Jungs und Mädchen gefüllt, die zweimal die Woche engagiert trainierten.
Im Aktivenbereich lief es dagegen nicht so gut. Die erste Herrenmannschaft spielte zu selten komplett, um in einer starken Bezirksliga die Klasse halten zu können. Trotz dreier Gastspiele von ex-Profi Pedro Pelz blieb am Ende nur Platz 9 von 11 Mannschaften - dies bedeutete den Abstieg aus der untersten Verbandsklasse. Die Zweite duellierte sich im Mittelfeld der Kreisklasse B und für eine Dritte reichte das Spielermaterial nicht mehr aus.
2017/18 dann der Tiefpunkt im Aktivenbereich: selbst die Zweite konnte nur noch als 4-er-Mannschaft gemeldet werden und die Damen spielten ihre letzte Saison, weil sich die jahrelange trainingslose Punktspiel-Zweckgemeinschaft auflöste. Allerdings gab es auch Lichtblicke: Kai Lu, den es beruflich in die Kernerstadt verschlagen hat, verstärkte den TSV als neuer Spitzenspieler und sowohl in der laufenden Saison als auch im Bezirkspokal holte die Erste den Vizetitel. Und vor allem zahlte sich die Jugendarbeit jetzt auch im Spielbetrieb aus: je zwei Mädchen- und Jungenmannschaften sorgten dafür, dass Weinsberg wieder stark im Jugendbezirk vertreten war und die Mitgliederzahl wieder an der 100-er-Marke kratzte.
Und in Folge waren auch wieder sportliche Erfolge zu vermelden: die U-13 holte 2018/19 in der Aufstellung Davis Grawert, Aron Gebhard, Falk Lange und Colin Engert die Meisterschaft in der Bezirksklasse, die Erste im selben Jahr den Bezirkspokal und im Folgejahr die Meisterschaft in der Bezirksklasse. Meister durfte sie sich allerdings nicht nennen, denn im Frühjahr 2020 stellte ein Virus nicht nur die Sportwelt auf den Kopf. Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass die Saison vorzeitig abgebrochen werden musste und legte in Folge den gesamten Spiel- und Trainingsbetrieb auf Eis.
Auch auf Funktionärsseite tat sich einiges: Walter Hagner übernahm von Florian Fraas nach etwa zehnjähriger Pause wieder den Abteilungsvorsitz und gab sein Amt als Sportwart an Heiner Bihlmaier weiter, gleichzeitig wurde Matthias Brenner für das verwaiste Amt des Jugendleiters gewonnen. Urgestein Beate Fischer (Finanzen), Heinz Fetter (Schriftführer), Oliver Schlotawa (Pressewart) und Daniel Häfele (Materialwart) komplettierten die Abteilungsführung. Diese stand vor der einer völlig ungewohnten Herausforderung - die Abteilung trotz strenger Kontaktbeschränkungen durch virtuelle Sitzungen und ein virtuelles Sportangebot irgendwie zusammenzuhalten.